Themenfindung, Recherche*, Interviewführung/Einholen und Bearbeiten von O-Tönen*, Schreiben fürs Hören*, Audioschnitt*, Beitragsproduktion*, Mikrofonsprechen. – Mein Beitrag zum Thema „Radio machen“, der 2007 im Rahmen eines Radioworkshops entstanden ist und auch in voller Länge gesendet wurde. Im Original ist dieser 10:45 min lang, allerdings beschränke ich mich hier auf den Text in Schriftform sowie die wesentlichen O-Töne.
Jedes Jahr antworten viele Schulabgänger auf die Frage nach ihrem Berufswunsch: „Irgendetwas mit Medien.“ Was das genau bedeutet, wissen sie aber gar nicht unbedingt. Und überhaupt: Medien – sind da Keilschriften in der arabischen Felswand gemeint? Wahrscheinlich nicht. Schon eher flippige Fernsehstudios oder eben umjubelte Moderatoren im Radio. Die dröge Presse taucht dann schon nicht mehr auf in den Berufswünschen. Schon eher ein rumreisendes Filmproduktionsteam oder die Auslandskorrespondentin für RTL, mit wehendem Haar vor der Kulisse von Bagdad. Was dieser Medienalltag eigentlich bedeutet, ist den wenigsten klar – nicht einmal, wenn es um das Radio vor der eigenen Haustür geht. Was sind das eigentlich für Menschen hinter den Stimmen? Irgendwie flippig, irgendwie hip – auf jeden Fall Typen aus einer anderen, aus einer besseren Welt:
So weit scheint alles klar. Oder nicht? Was also muss man mitbringen? In jedem Fall irgendwie dann doch kein Studium offenbar. Irgendwie fit für den Alltag sollten sie sein, die Radioleute. Was das ganz konkret heißt, wenn sich jemand für einen Radiojob interessiert, wissen diejenigen am besten, die den langen Weg von außen in die gläsernen Radiobauten geschafft haben. Die freie Journalistin Andrea Seifert ist eine von ihnen.
Ist also alles gar nicht so sehr technisch … Die Inhalte zählen und die Neugier auf diese Inhalte – und auf Menschen. In welcher Art und Weise diese Inhalte sich dann in den Medien wiederfinden, scheint dabei erst mal zweitrangig, denn: Auch der Job im Radio ist meist – wenigstens für die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie Andrea Seifert – ein anderer:
Und unter solchen Voraussetzungen gibt es dann auch nicht unbedingt die gemütlichen Arbeitszeiten einer Beamtin. Oft genug sitzt Andrea Seifert bis früh um vier an den Beiträgen, denn um fünf müssen sie fertig sein und im Sender … Und natürlich sollten sie aktuell sein – und das heißt eben: kein geregelter Feierabend und manchmal eben auch kein Wochenende, denn auch am Sonntag gibt es spannende Themen. Sagt jedenfalls ihr Chefredakteur. Und trotzdem ist der Radiojob nicht das blanke Chaos. Er hat eher mit dem Hier und Jetzt zu tun – also ist der Radiojob nix für langsame Leute. Radio ist das aktuellste Livemedium und monatelange Recherchen sind hier eher unüblich. Das kann aber auch den Reiz dieser Arbeit ausmachen, meint der freie Journalist Frieder Weigmann aus Halle:
Und vielleicht ist es genau das, was den Reiz des Mediums Hörfunk ausmacht. Radioarbeit ist schnell und trotzdem gut vorbereitet. Radio ist echt und lebendig – und das unterscheidet es vielleicht auch von anderen Medien, meint zumindest die hallesche Radiojournalistin Andrea Seifert.
Und, habt ihr Lust bekommen, es vielleicht selbst zu machen? Dann probiert es am besten gleich aus. Radiomachen ist nämlich ein kommunikativer und spannender Job, den man am besten unter dem Prinzip Learning by Doing beginnt. Und gerade in unserer Region scheint es ein sehr gutes Angebot für Einsteiger zu geben.
Was nehmen wir also mit aus den Erfahrungen der Leute, die schon Radio machen? Man muss nicht zwangsläufig den Weg über das Journalismusstudium gehen. Manchmal reicht schon allein die Neugier aus. Nur noch ein paar Handgriffe und Werkzeuge – und die kann man ja lernen.
* gemeinsam mit meinem Projektpartner