Manuskriptgutachten

„House Beautiful“ (2011)

Arbeitstitel: „House Beautiful“

Inhalt
Die Autorin, Jahrgang 1969, liefert mit ihrem Werk „House Beautiful“ einen lebhaften Roman, der maskenlos das Leben verschiedener Familien abbildet.
Der Umfang des Gesamtmanuskriptes beläuft sich auf 371 Ms-Seiten. Den Kapiteln ist neben einer Wohnungsanzeige und einem Bild des Hauses der Tucholskystraße 85 auch ein fünf Ms-Seiten umfassender Prolog vorangestellt.

Umsetzung
Der Roman „House Beautiful“ ist ein bunter Mix aus Buch, im Comicstil gehaltenen Illustrationen und Musik, was ihn zu etwas Besonderem macht. Die Illustrationen stammen dabei von der 1966 geborenen Illustratorin und Konzertzeichnerin Imke Staats. Das Buch beginnt mit der Wohnungsanzeige der in der zweiten Etage wohnhaften Mieterin Sabine Lust sowie einem Bild der Tucholskystraße 85 in Berlin-Mitte, dem Ort der Handlung des Romans. In Berlin gibt es in besagter Straße zwar ein Haus, das dem des Romans optisch ähnelt, allerdings wird man die Nummer 85 dort vergeblich suchen. Sabine eröffnet bereits im sich anschließenden Prolog, dass sie ausziehen werde, da ihre beiden Kinder, Tim und Lucy, inzwischen erwachsen und ausgezogen sind. Jedes Kapitel weist einen eigenen Erzähler mit eigener Stimme, Sprache und eigenem Tempo auf. Auch hat jedes Kapitel einen eigenen Soundtrack, der dem Buch als Audio-CD beiliegt (die CD konnte zur Erstellung des Manuskriptgutachtens allerdings nicht berücksichtigt werden, da sie – vermutlich beim Transport – zerbrochen ist!). Die Handlung des Buches findet über fünf Tage verteilt statt: Beginn ist Montag, 14.00 Uhr und Ende Freitag, 21.30 Uhr. Der Prolog (Montag, 14.00 Uhr) wird aus Sabines Sicht erzählt. Auffällig ist, dass der Schreibstil, also die Art, wie sie berichtet, äußerst locker, jugendlich und umgangssprachlich ist. Ferner spricht sie den Leser mit Du an. Dem Prolog schließt sich das Kapitel „Unknown Pleasures“ an, das 23 Ms-Seiten umfasst, in der dritten Person erzählt ist und Montag von 16.00 Uhr bis 20.00 Uhr spielt. Hauptcharaktere sind der 17-jährige Jonas und Alex (und Jonas’ Mutter Claudia; sie ist sehr aufgeschlossen, bietet Alex z. B. direkt beim ersten Treffen das Du an – und auch Jonas nennt seine Mutter beim Vornamen), die das erste Mal bei Jonas zu Hause ist und ihn für die Mathearbeit am nächsten Tag fit machen soll. Dies ist natürlich nur ein Vorwand: Jonas kann mit Zahlen nicht viel anfangen, möchte sich lieber mit Alex beschäftigen, was diese jedoch – obwohl sie ihn insgeheim ebenfalls mag – bei jedem seiner Annäherungsversuche wütend reagieren lässt. In diesem ersten Kapitel wird bereits deutlich, dass Musik eine große Rolle spielt – besonders für Alex, die regelrecht schwärmt (von CDs, Musik, dem Klavier, das ungenutzt bei Jonas’ Mutter herumsteht), was Jonas hingegen anders sieht und nervt: Zunächst betont er, dass man sich heutzutage ja alles runterladen könne, keine CDs mehr zu kaufen brauche, schließlich meint er: „Können wir nicht mal von was anderem reden?“ (Seite 16), was Alex wiederum erneut gereizt reagieren lässt. Am Ende des Romans findet sich noch eine Übersicht über „Die Mieter der Tucholskystraße 85“ (eine Seite). Dabei fällt auf, dass das Alter der Fotos sehr schwankt: das älteste zeigt Dennis Heisenberg zur Zeit seiner Einschulung im Jahre 1976, die jüngsten Aufnahmen sind von 2010. Es handelt sich bei „House Beautiful“ um einen modernen Roman, in dem im ersten Kapitel u. a. von Saturn und IKEA die Rede ist.

Marktchancen
Das vorliegende Buch ist aufgrund seines speziellen Charakters etwas Besonderes und unterscheidet sich sehr von den meisten Romanen, die es bislang zu kaufen gibt. Es ist eben kein gewöhnlicher Roman: Das Buch ist vielfach illustriert und zudem liegt eine Audio-CD bei, die den Soundtrack zum literarischen Werk liefert. Das untersuchte erste Kapitel weist kaum Rechtschreibfehler etc. auf, sodass kaum etwas zu überarbeiten wäre. Aufgrund des angenehmen Schreibstils der Autorin, der interessanten und abwechslungsreichen Geschichten der einzelnen Mietparteien und der Neugierde, die die Kombination von Roman, Illustrationen und musikalischer Untermalung weckt, wird es sicherlich eine Menge Leute geben, die das Werk aufgrund dessen kaufen werden. Ich denke, „House Beautiful“ wird von der (sicherlich vorrangig weiblichen) Leserschaft gut angenommen werden, und schlage es daher zur Annahme vor.